LED-LEUCHTEN & NETZGERÄTE: SCHALTEN, DIMMEN, STEUERN

UNSER TECHNIK-EXPERTE MARC DICKER GIBT WERTVOLLE TIPPS ZUR AUSWAHL, MONTAGE UND DEN FALLSTRICKEN BEIM BETRIEB VON LED-LEUCHTEN UND NETZGERÄTEN.

Die Auswahl und Montage von Betriebs- und Steuerungskomponenten für LED-Leuchten kann eine Herausforderung sein, je nachdem wie und wo diese betrieben werden. Von Dimmern und Bewegungsmeldern über elektronische Schaltrelais und Zeitschaltuhren bis zu Smart-Home-Steuerungen -  worauf sollten Sie achten und welche Probleme können bei LED-Leuchten auftreten? Wie erkennt man dieses und wie lässt sich Abhilfe schaffen?

Vorab sollten Sie sich bewusst machen: Durch die stetige Weiterentwicklung von Leuchtmitteln hat sich auch deren technischer Aufbau verändert. Was früher ein simpler Wolframdraht war, ist heute eine hocheffiziente LED, die mittels Netzgerät oder vorgeschalteter Elektronik unsere Räume erhellt. Insbesondere an modernen Netzgeräten lassen sich die Unterschiede festmachen. Diese verfügen über eine Vielzahl verbauter elektronischer Bauelemente und sehen sich sowohl gestiegenen Ansprüchen als auch Vorschriften (Energieeffizienz, Flicker etc.) gegenüber. Wir haben es hier also mit einer Lastart zu tun, die komplett anders behandelt und gesteuert werden muss.

LASTARTEN UND VERBRAUCHER


Welche Lastarten unterschiedlicher Verbraucher gibt es? Je nach angeschlossenem Leuchtmittel unterscheiden wir in R, L und C:

R (= Widerstand, engl. resistor) gilt für ohmsche Verbraucher, wie eine einfache Glühlampe ohne integrierte Elektronik

L (=Induktion, nach dem Physiker Emil Lenz) gilt für induktive Verbraucher, wie einen gewickelten Spulentrafo. Bei diesem steigt die Spannung bzw. der Strom beim  Abschalten kurz an (Induktionsspannung), weshalb induktive Lasten nur mit Phasenanschnittdimmer verwendet werden dürfen.

C (=Kapazität, lat. Capacitas) gilt für kapazitive Verbraucher, wie Netzgeräte, Netzteile, Vorschaltgeräte und Schaltnetzteile. Hier steigt die Spannung beim Einschalten kurzzeitig stark an, weshalb i.d.R. Phasenabschnittdimmer verwendet werden müssen.

AUFBAU VON LED-LEUCHTEN

Eine LED kann grundsätzlich weder direkt mit Wechselspannung (AC) noch mit 230V - Netzspannung betrieben werden. Es braucht immer ein vorgeschaltetes Netzgerät. Die unterschiedlichen Bauformen von Netzgeräten ergeben sich aus dem elektronischen Aufbau, dem Design und dem daraus resultierenden Platzangebot in der Leuchte. Wir unterscheiden grob in separat verbaute Netzteile sowie Netzteile, die direkt auf der LED-Platine verbaut sind.
WICHTIG: Eine LED-Leuchte stellt immer eine C-Last dar, ganz egal, wo das Netzgerät verbaut ist!

LED-Leuchte mit Netzgerät auf LED-Platine

LED-Leuchte mit separatem Netzgerät

SCHALTEN UND DIMMEN VON LED-LEUCHTEN

Im Gegensatz zu herkömmlichen R-Lasten müssen Sie bei der licht- bzw. elektrotechnischen Planung und Installation, sowohl bei Neuinstallationen als auch bei Umbauten -  die voran genannten Eigenschaften von C-Lasten beachten. Dies betrifft nicht nur Sicherungsautomaten und die Kabelinfrastruktur, sondern alle schaltenden und dimmenden Komponenten wie z.B:

- Bewegungsmelder / Dämmerungschalter
- Zeitschaltuhren / Treppenlicht - Zeitschalter
- Relais (insbesondere elektronische Relais)
- Dimmer
- Schalt- und Dimmaktoren (KNX, DALI)
- Smart-Home-Komponenten
- ... jeder elektrische Schalter

FOLGEN UND GEFAHREN

Welche Folgen können beim Betrieb nicht bzw. nur teilweise geeigneter Schalt- und Dimmkomponenten auftreten? Welche Gefahren für Technik und Mensch entstehen?

Eine kurze Übersicht:

  • drastische Verkürzung der Lebensdauer der Leuchte und / oder der Steuerungskomponenten
  • dauerhaftes oder unregelmäßig auftretendes Flickern, Flackern oder Aufblitzen der LED
  • Geräuschentwicklung (Zirpen, Brummen) an der Leuchte oder der vorgeschalteten Komponente
  • übermäßige Wärmeentwicklung, Geruchsbelastung und im ungünstigen Fall Brandgefahr

ZUSAMMENFASSUNG

Fassen wir die vier wichtigsten Erkenntnisse zum Betrieb, Schalten und Dimmen von LED-Geräten zusammen:

  • Sie können keine eindeutige Angabe zur Tauglichkeit für LED / C-Komponenten mit entsprechender Leistung finden? Dann sollten Sie davon ausgehen, dass diese NICHT verwendbar sind. Zur Sicherheit fragen Sie explizit beim Hersteller nach.
  • Wenn innerhalb kurzer Zeit mehrere Leuchten einen Defekt aufweisen, sollten Sie nicht nur die Leuchten tauschen, sondern alle beteiligten Komponenten auf generelle Tauglichkeit und mögliche Probleme mit der verwendbaren Leistung und Menge überprüfen.
  • Machen Sie sich bewusst, dass aufgrund einer längeren Vorschädigungszeit auch nach dem Beseitigen eines Problems nach und nach die restlichen Leuchten defekt gehen können.
  • Sie planen, eine bestehende Installation auf LED umzurüsten? Dann prüfen Sie unbedingt ALLE beteiligten Komponenten (Dimmer, Bewegungsmelder, Smart-Home, Relais, Zeitschaltuhren etc.) auf Tauglichkeit und erneuern Sie diese im Zweifelsfall.


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